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EXKLUSION

Definition

Verschärfung eines Randphänomens


Ursachen heutiger Ausschließungsprozesse

Exklusion - Arbeitslosigkeit - Armut

Gesellschaftlicher Umgang mit Modernitätsverlierern

Literaturempfehlungen


Exklusion - Langfassung (PDF-Dokument)



Definition

Wie Burnout und Mobbing sind auch die gegenwärtigen Formen von Exklusion Folgeerscheinungen der sich rasant ändernden Gesellschaft und Arbeitswelt. Exklusion, also Ausschluss aus der Mehrheitsgesellschaft, ist die letzte Konsequenz der Abwertung bestimmter Bevölkerungsgruppen, ihrer Stigmatisierung und/oder ihrer Überflüssigkeit im System der Wertschaffung, d.h. im Wirtschaftskreislauf.

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Verschärfung eines Randphänomens

Exklusion hat es in Form von Aussenseitertum einer geringen Anzahl von prinzipiell nie und nirgends integrierbaren Menschen sowie von Stigmatisierungen ganzer Bevölkerungsgruppen in der Geschichte der Menschheit immer gegeben. Bis Anfang der 90er Jahre waren Politiker und Theoretiker noch der Meinung, durch administrative Maßnahmen sei es möglich, dieses Phänomen in engen Grenzen zu halten bzw. sogar zurückzudrängen. Mit dem Siegeszug des Neoliberalismus aber weitete es sich aus. Es entstanden neue, bislang unbekannte Formen von Exklusion. Im Kern sind sie Folge der hohen Arbeitsproduktivität heutiger hochtechnisierter Produktion und des Sinkens gesellschaftlich notwendiger Arbeitszeit, ohne dass dieser Reichtum gesellschaftlich gerecht verteilt würde.

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Ursachen heutiger Ausschließungsprozesse

a.
Deregulierung des Arbeitsmarktes im Zuge des Abbaus des Sozialstaates, d.h.: Entstehung sog.  atypischer Beschäftigungsverhältnisse in hohem Ausmaß
b.
Massives Verschwinden von reiner körperlicher Arbeit
c.
Veränderte Anforderungen an Mentalität und Psyche von Arbeitnehmern (Mobilität, Flexibilität, lebenslanges Lernen, Multitasking, entgrenzte Arbeitszeit)
d.
Politische Versäumnisse bezüglich der Integration von Migranten

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Exklusion - Arbeitslosigkeit - Armut

Die Dynamik des sozialen Ausschlusses lässt sich nicht auf den allgemeinen Logarithmus der Armut reduzieren, obwohl Exklusion sich meist zumindest in relativer Armut ausdrückt. Von ihr sind in der BRD heute 23-25 % der Bevölkerung bedroht. Bei der "Exklusion" geht es in erster Linie um Teilhabe am gesellschaftlichen Leben generell, an gegenwärtig allgemein zugänglichen sozialen und materiellen Gütern, um den Platz im Gesamtgefüge der Gesellschaft, der verweigert oder zugestanden wird und darüber entscheidet, ob ein Mensch Zukunftschancen hat oder nicht. Heutige Ausgeschlossene sind die "Abgehängten" einer Gesellschaft in rapidem Wandel. Viele von ihnen sind aus der Mittelschicht sozial abgestiegen in die sog. "Unterschicht". Sie können in den Bereichen Arbeit, Recht, Kultur und Bildung sowie Konsum nicht (mehr) gleichberechtigt auf der Höhe des gesellschaftlichen Standards teilhaben.

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Gesellschaftlicher Umgang mit Modernitätsverlierern

In dem Umfang, wie Exklusion in die Mitte der Gesellschaft drängt, gehen Arme, Marginalisierte und Ausgeschlossene der Solidarität der Mehrheitsgesellschaft verlustig. Die allgegenwärtige Bedrohung wird abgewehrt durch Abgrenzung: Wer nicht mehr mitkommt in unserer Wirtschaft, sei selbst schuld. Reflexhaft werden Bildung, soziale Kompetenz oder Arbeitswille abgesprochen. Gentrifizierung verstärkt die Isolation der Unterschicht, indem sie Kontakte zu Personen und Institutionen der Mehrheitsgesellschaft einschränkt. Die Bereitschaft, Ungleichheit, Entwürdigung und Unterprivilegierung zu akzeptieren, ist allgemein gestiegen. Neokonservative Ungleichheitsvorstellungen wurden stillschweigend von der großen Mehrheit übernommen.

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Literaturempfehlungen

·
Heinz Bude, Die Ausgeschlossenen. Das Ende vom Traum einer gerechten Gesellschaft, 2010
· Heinz Bude /Andreas Willisch, Das Problem der Exklusion. Ausgegrenzte, Entbehrliche, Überflüssige, 2006
· Kathrin Hartmann, Wir müssen leider draußen bleiben: Die neue Armut in der Konsumgesellschaft, 2012
· Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.), Deutsche Zustände. Folge 10, 2012
· Lebenslagen in Deutschland. Entwurf des 4. Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung. Stand 17.09.2012
· Werner Seppmann, Ende der Gesellschaftskritik, 2000

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Eine ausführliche Darstellung zu diesen Überlegungen finden Sie hier:
Exklusion - Langfassung (PDF-Dokument)

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